Der Link zu Rumäniens wohl größter Fundgrube für elektronische Musik: www.arhiva7.ro Seit diesem Monat auch mit einer eigenen Radiosendung als Podcast zum herunterladen: /www.deviation04.com/~mabento/temp/21_fridge_magnets_mix.zip

Auf dem Piata Unirii, einem der zentralsten Plätze Bukarests, wird es weihnachtlich. Ein riesiges Stahlgerüst in Form eines Tannenbaums schmückt den Platz. Ob er ein saftig grünes Gewand oder Werbebanner tragen wird wie die meisten Häuser, ist noch ungewiss. Neuses vom nackten, stählernden Baum in Kürze.

Mitten in Bukarest unvermittelt Brachflächen, noch nicht besetzt von Werbetafeln und Hochhäusern, Überlebende der ausufernden, unkontrollierten Baumaßnahmen.

Während der öffentliche Raum Bucharests sonst von gigantischen Werbetafeln und Logos überwuchert ist, wird hier der Versuch unternommen, altbekannte Zeichensysteme zu dekonstruieren und mit subversiven Deutungsmöglichkeiten zu füllen.

Der Musiker und Medienkünstler Bog (Bogdan Marcu) über den Klang Bukarests:

"Oh! Bucharest is very loud as a sound. I mean, when i am going to the toilet at home, i listen to soo many sounds. Because, you know, in my bathroom you can hear i think like two apartments up and down. Everything in the house. So, i hear the television of three apartments. And if they have children: The children here in Romania listen to the music very loud and don't care about the neighbours. So you can hear a lot. It sounds like my music, when you stay in the bathroom, with lots of layers: »Shhhhwhhhhwhhwhw.....« And lots of things.
And in this way you can understand what music Romanians are listening to. At some level, because everything is house, becomes one beat, you know? It is like a song. And they are very loud and scream very much and talk very loud. And i stay very much in the bathroom."
www.myspace.com/bogardosway

Schlammvulkane bei Buzău in den Südkarpaten







Es blubbert, flüssiger Schlamm wölbt sich in kleinen Vulkankratern, schwerfällig suchen sich die Gase aus dem Erdinnern ihren Weg an die Oberfläche. Es stinkt nach Schwefel. Der Schlamm hat sich über Jahre hinweg in kleinen Rinnsalen seinen Weg gesucht, ist getrocknet und hat eine bizarre Landschaft entstehen lassen. Eine Mondlandschaft in Miniatur.

www.inbukarest.de

"Sehen Sie! Das ist rumänischer Animationsfilm!" - ein älterer Mann steht vor einem halb gefüllten Bukarester Kinosaal und zeigt voller Pathos auf seine geballte Faust" Sehen sie! Ich meine: Es ist egal ob die gezeigten Filme ihre Schwächen hier und da haben - es ist jetzt erstmal wichtig, dass hier in Rumänien etwas passiert! Dass weitergearbeitet wird." Der Mann gehört zum Organisatoren-Team des diesjährigen Anim'est Filmfestivals, das sich mit europäischen und speziell rumänischen Animationsfilmen auseinandersetzt. Der halbgefüllte Kinosaal, zu dem er da spricht hat gerade ca. 25 Kurzfilme von rumänischen Filmemachen begutachten können. 25 Filme, die bunter kaum gemischt sein könnten; denn vom cartoonesken Musikvideo bis zum idyllischen Fantasymärchen oder fragilen grafischen Spielereien war alles vorhanden. Auch mit Specialeffects, Verfolgungsjagten und schwarzem Humor wusste sich der Kinosaal schon nach den ersten fünf Filmen zu genüge versorgt. Eine nahrhafter Kurzfimabend im Festival-Herbst also?

Nie und nimmer: Die Specialeffekts konnte man schon nach dem fünften Film vorausahnen und wenn nicht, dann war der Plot wenigstens so sinnlos und ohne jegliches Gefühl für Erzählstrukturen, dass es keinen Sinn gemacht hätte, sich über etwas anderes zu freuen als über die Faszination für bewegte Bilder an sich. Und auch ästhetisch glich die Veranstaltung, mit einigen wenigen wirklich schönen, allerdings einfach zu kurzen Ausnahmen, einem Jahrmarkt, auf dem sich die Protagonisten an waghalsigen Showeinlagen nur so überboten. Nur schade, dass erstens das Handwerk noch nicht perfekt sitzt und zweitens auch scheinbar kaum Wille da ist, jenes einzusetzen, um wirklich etwas mitzuteilen.

Und ja, natürlich ist das erstmal eine ziemlich miserable Lage. Und nochmal ja: Was soll man da anderes tun, als seinen Sprößlingen die Faust zu zeigen und die goldenen Jahre auf die Zukunft zu verschieben? Wohl wahr. Allerdings würde man an diesem Punkt sicherlich etwas entscheidendes übersehen: Die Ziffer Zwei auf dem Plakat für das Anim'est Festival. Dass Animationsfilm in Rumänien mit Ausnahme des Comic-Zeichners Ion Popescu-Gopo kaum auf eine lebendige Tradition zurückblicken kann, ist sicherlich eine Erklärung für diese Blamage.

Allerdings - so basal das auch klingen mag - ist die Tatsache, dass es sich bei diesem Festival (und vielen anderen rumänischen ebenso) erst um die zweite Edition handelt, nur allzu versöhnlich. Dazu noch in einem Land, das in den letzten fünf Jahren Quantensprünge gemacht hat. Vielleicht ist vor diesem Hintergrund ein möglichst großer Output ausnahmsweise mal wirklich wichtiger als die Qualität, zumindest für die zweite Edition. Auf geniale Köpfe, die mit ihren Kollegen beim rumänischen Kino vergleichbar wären, müssen wir dennoch ein bisschen warten.

Zu finden auf der Seite:
www.inbukarest.de

Gerade mal 22 ist er, kreiert dafür jedoch unerwartet stimmigen Pop, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Statt sich mit der Gitarre um den Hals auf die Bühne zu stelllen, wendet er sich lieber seinem heißgelliebten Lieblingsspielzeug zu: Dem eigenen Gameboy. Zwei seiner EP-Alben sind umsonst auf dem rumänischen Netlabel Arhiva7.ro herunterzuladen.
myspace.com/minusro

Ganz in Bukarester Manier wird der Vernissage-Wein hier nicht in Sektgläsern, sondern in Plastikbechern serviert. Ein paar Kinder springen durch die Räume dieser alten Villa, man erzählt und spaziert umher. In der Galeria Posibila tritt diese familiäre Athmosphäre allerdings besonders zu Tage, fast mag man sich in den Sofas in den Ecken auf ein Nickerchen legen, oder wenigstens in einem der vielen Kataloge stöbern. Ganz entgegen dieser Stimmung arbeiten sich Ilfoveanus Fotografien an rumänischen Alltäglichkeiten ab: Ein Güterbahnhof mitten in einer öden Landschaft, eine Plattenbausiedlung - durchgängig gelungene Bilder von den Realitäten dieses Landes, eingefasst in akribisch genaue Kompositionen und dieser immerwährenden, trüben Blässe. Derzeit sicherlich eine der sehenswertesten Ausstellungen dieser Stadt.

hupkonzert und ruf der roma (mp3, 3,719 KB)
Ein wenig Abseits der Innenstadt, hinter einer Reihe schäbiger Hochhäuser, durch die kaputten Straßen der Mahalas: Das Hupkonzert einer Hochzeitsgesellschaft, gefolgt von den lauten Rufen einer Roma-Frau, die mit ihren Kindern auf einer voll beladenen Pferdekutsche durch die Siedlung fährt. Sie ruft, um Altmetall oder Schrott der Bewohner gegen Geld zu einer Sammelstelle zu bringen.

Zu klein ist der Platz auf diesem Blogg, um das Ziel, einen breiten Eindruck über die Lebensweisen und -Orte dieser allzuoft unfassbaren Stadt auch nur annäherend zu erreichen. Aus diesem Grund war der Kauf einer eigenen Domain unausweichlich. Das vorerst fertig designte Ergebnis befindet sich auf inbukarest.de. Mit der Zeit werden sich dort sowohl Audio- als auch Text- und Bildbeiträge zum kulturellen Leben dieser Stadt ansammeln.